Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 19

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fränkische Zustände. 19 verfiel die Macht der Chalifen später, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die arabische Kultur. Wohl-Arabische stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da imtur" die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel entwickelte sich, der den Orient mit dem Occident verband. Das Gewerbe erblühte, besonders die Weberei von Seidengewändern, Teppichen und baumwollenem Musselin, der nach der Stadt Mossul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmucksachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Töpferarbeiten. Die Baukunst brachte so herrliche Schöpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissenschaft, so die Philosophie und besonders die Heilkunde. 3. Die karolingische Zeit. Fränkische Zustände. § 19* Ergebnisse der Völkerwanderung. Weite Lande waren von den Laudgewirm Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger- Sä manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalen ®ermonen' verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. England war ein Gewinn für das Germanentum, das sich hier erhielt; dagegen überwog in dem größten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevölkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des römischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Völkerwanderung geräumt und eine Beute.fremder Völker geworden; denn in die Gebiete östlich der Elbe und Saale waren die slavischen Wenden, in Böhmen die ebenfalls slavischen Tschechen eingezogen. Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der H-id-nsage. Völkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jngendnmstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmänner, erbeutet, der zu der von bösen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schließlich den Nibelungen zum Opfer fällt, mit der Erzählung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König 2*

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 2

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen. Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Niederdeutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus. Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar. Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113v.chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von Norna. Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um v^Chr. Land ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß. Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Mariuk.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach Schlacht furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. m Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 10

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte bis zur Gründung de» nationalen Staat- 919. wesentliche Ursache der Völkerwanderung. Dazu kam, daß die höhere Kultur und die vielfachen Genüsse des römischen Lebens etwas Verlockendes für viele von ihnen haben mußten. So traten denn zahlreiche Germanen in das römische Heer ein, das schließlich fast ganz aus Barbaren bestand; oder sie ließen sich als zinspflichtige Leute auf den Grundstücken römischer Gutsherren ansiedeln. Ganze Stämme wanderten mit Zustimmung der Behörden ein, ließen sich Land verleihen und übernahmen die Pflicht, das Reich gegen ihre eigenen Landsleute zu verteidigen. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden aber auch die kriegerischen Angriffe immer heftiger. Zu den Zeiten des Kaisers Mark Aurel (um 170) griffen die Markomannen Jahr für Jahr die Grenze an. Kurze Zeit später traten die Namen neuer Völker auf, die durch Better ^en Zusammenschluß kleinerer Völkerschaften entstanden waren. Die Franken saßen am Niederrhein und suchten von dort nach Gallien einzudringen; die Alamannen (auch Sweben, Schwaben genannt) überschritten den römischen Grenzwall und eroberten das dahinter liegende „Zehntland"; die Sachsen, welche im heutigen Hannover, Oldenburg und Westfalen wohnten, machten mit ihren Schiffen die Meere unsicher und brandschatzten die Küsten. Die Goten endlich verließen ihre Sitze an der unteren Weichsel, wanderten nach den Küsten des schwarzen Meeres, und die Römer mußten ihnen die Lande an der unteren Donau überlassen. Die Goten sind das erste germanische Volk, unter dem das Christentum Eingang fand, und zwar in der Form, wie es der Kirchenlehrer Arius Wulsila. gelehrt hatte. Wulfila, der Sohn römischer Kriegsgefangenen, verbreitete es bei einem Teile der Goten, deren Bischof er wurde. Er hat auch die Bibel in das Gotische übersetzt, und diese Bibelübersetzung ist das früheste Denkmal der deutschen Sprache. Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Ttaatcn auf dem Boden des weströmischen Reichs. § 9. Hunnen und Goten. Schon mehrere Jahrhunderte dauerte der Ansturm der Germanen auf das römische Reich, als ein Ereignis eintrat, das in seinen Folgen zu einer Überflutung des weströmischen Reiches durch Me germanische Scharen führte. Im Jahre 375 brachen die Hunnen, ein mongolisches Reitervolk von häßlichem Aussehen und rohen Sitten, das aus dem mittleren Asien stammte, keinen Ackerbau trieb, sondern sich von Viehzucht ernährte und nomadisch von Ort zu Ort wanderte, über die Wolga in Europa ein. Sie trafen in Südrußland zuerst auf die Ostgoten, deren König, der mehr als hundertjährige Ermanarich, sich den Tod gab, und unter-

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Staaten. 11 warfen sie. Auch die Westgoten wagten ihnen nicht zu widerstehen, und Die West-große Scharen von ihnen erschienen an der unteren Donau und baten um rfic&m Aufnahme in das römische Reich. Mit Erlaubnis der Römer überschritten sie mit Weib und Kind den Strom, um Wohnsitze auf der Balkanhalbinsel Zu erhalten. Aber bald brachen Mißhelligkeiten zwischen ihnen und den römischen Statthaltern aus, denen sie schlechte Verpflegung und Habsucht vorwarfen ; die Goten erhoben sich und verheerten weithin das Land nördlich und südlich des Balkans. Bei Adrianopel trat ihnen der Kaiser Valens entgegen, wurde aber geschlagen und kam selbst um. Da rettete der neue Kaiser Theodosius das Reich, indem er mit den Westgoten Frieden schloß und ihnen Wohnsitze anwies. Theodosius starb 395, nachdem er das Reich in eine weströmische und Reichseine oströmische Hälfte geteilt hatte; Kaiser von Westrom wurde sein Theodosius. Sohn Honorius, dem Stilicho, ein Wandale von Geburt, als Minister 39°' und Feldherr zur Seite trat, Kaiser von Ostrom fein anderer Sohn Arkadius. Gleichzeitig aber begann auch von neuem der Krieg mit den Goten, die den jungen, sühnen und hochsinnigen Alarich aus dem Königs- Alarich geschlecht der Balthen als König auf dem Schild erhoben. Erst als Stilicho ©So. ihm entgegentrat, verstand sich Alarich zum Frieden. Do wurde Stilicho bei Honorius geheimer Anschläge auf den Thron bezichtigt und auf Befehl des Kaisers in Ravenna ermordet. Nun brach Alarich über die Grenzen Italiens. Während sich Honorius feige in das von Sümpfen und Mauern umgebene, uneinnehmbare Ravenna znrückzog, durchzog er die Halbinsel, ohne im Felde Widerstand zu finden. Dreimal erschien er vor Rom. Das erste Mal begnügte er sich mit einem ungeheuren Lösegeld, das ihm die Römer zahlen mußten; das dritte Mal nahm er die Eroberung Stadt, die seit der Verbrennung durch die Gallier keinen Feind in ihren 410.' Mauern gesehen hatte, durch Überfall und ließ sie drei Tage plündern. Dann führte er sein Heer nach Süden; er hatte die Absicht, nach Sizilien und dem getreidereichen Afrika hinüberzugehen und dort ein westgotisches Reich zu gründen. Da starb er plötzlich in der Landschaft Kalabrien und wurde in dem Bette des Bufento, den die Goten abgeleitet hatten, von seinem trauernden Volke unter hohen Ehren begraben. § 10. Germanische Staaten ans dem Boden des weströmischen Ter Staat Reiches. Auf Alarich folgte als König der Westgoten sein Schwager Westgoten. Athaulf. Dieser verließ Italien und zog nach dem südlichen Gallien. Dort fiel Athaulf durch Mord. Seine Nachfolger begründeten im Frieden mit dem römischen Kaiser, dessen Oberhoheit sie anerkannten, ein Reich,

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 17

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Eroberung Galliens durch die Franken. 17 und gewalttätiger, aber auch tatkräftiger und kluger König. Er griff mit B-siegun, den Seinen zuerst den Römer Syagrius an, der in den Ländern an der swtus Seine und Loire, dem Rest der römischen Provinz, als unabhängiger Fürst "«ia“ herrschte, schlug ihn bei Soissons und nahm sein Gebiet in Besitz. Zehn mamten‘ Jahre später kam es zum Kriege mit den Alamannen, die nicht nur das Elsaß erobert hatten, sondern auch über den Wasgau hinüber nach Gallien hineingedrungen waren. Als in der Entscheidungsschlacht die Reihen der Franken bereits erschüttert schienen, wandte sich Chlodowech, der schon durch seine christliche Gemahlin, eine burgundische Königstochter, auf das Christentum hingewiesen war, im Gebet an den Gott der Christen und gelobte ihm sich zu bekehren, wenn er ihm seine Hilfe verliehe. Als er den Sieg errungen hatte, ließ er sich mit vielen seiner Volksgenossen zu Reims Annahme von einem Bischof taufen. Dieser soll damals die Worte zu ihm gesprochen «-»-haben: „Beuge demütig deinen Nacken: bete an, was du verbrannt hast, verbrenne, was du angebetet hast." Es war das katholische Bekenntnis, das Chlodowech annahm, nicht das arianische. Dadurch wurde die Verschmelzung der Franken mit den Römern erleichtert; die Bischöfe sahen in dem Frankenkönig den Schirmherrn ihres Glaubens gegenüber ketzerischen Königen, und die Kirche wurde eine wichtige Stütze des Frankenreichs. Einen dritten großen Krieg führte Chlodowech gegen den West-Besieg»», gotenkönig Alarich ü., der bei Poitiers besiegt wurde und in der Westgoten. Schlacht fiel. Die Westgoten mußten das Land bis zur Garonne abtreten. Indessen hatte Chlodowech durch List' und Verrat die übrigen fränkischen Könige beseitigt. So hat er alle Franken unter seinem Zepter vereinigt; er hat fast ganz Gallien erobert; er hat die Franken zu Christen gemacht. § 17. Die merowingischen Könige. Chlodowechs Söhne, unter welche Eroberungen, das Frankenreich geteilt wurde, haben seine Eroberungen fortgesetzt. Sie haben die Burgunden unterworfen. Sie haben mit Hilfe der Sachsen die Thüringer besiegt und die thüringische Königsburg Burgscheidungen zerstört; seitdem bildet der Rennsteig auf dem Thüringer Walde die Grenzscheide zwischen dem thüringischen und dem fränkischen Stamme. Endlich mußten, wie schon früher die Alamannen, so nun auch die Bayern die Oberhoheit der Frankenkönige anerkennen. Infolge der immer erneuten Reichsteilungen traten drei Teile Reichs-des Reiches immer deutlicher hervor: Auftrafien, das die Rheinlande umfaßte und vorwiegend von Germanen bewohnt war, Neustrien, Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 2

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 92

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Geschichtliche Tabellen. Gründung des Wandalenstaates in Afrika (Karthago) durch Geiserich. Einbruch der Franken (Belgien), Alamannen (Elsaß) und Burgunden (Worms, dann Südostgallien) in Gallien. Eroberung Britanniens durch die Angeln und Sachsen. 451 Besiegung des Hunnenkönigs Attila auf den katalaunischen Gefilden (Aetius). 452 Einfall Attilas nach Oberitalien; Leo der Große. Attilas Tod; Zerfall des Hunnenreichs. kti^ |(''v 11 h h ‘rvt*. Dritte Periode: Vernichtung der Reste des weströmischen Reichs. 476 Odowakar vernichtet das weströmische Reich (Romu- lus Augustulus). Herrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich in Italien. Vernichtung des Wandalenreiches (Geljmer) durch Beli-sar, den Feldherrn des oströmischen Kaisers-Justinian. Vernichtung des Ostgotenreiches (Totila, Teja) durch Belisar und Narses. 568 Gründung des Langobardenreiches in Italien durch Alboin. 481 511 Chlodowech, der Merowinger, gründet das Frankenreich. Besiegung des Römers Syagrius bei Soissons. Besiegung der Alamannen und Übertritt Chlodowechs zum Christentum. Besiegung der Westgoten und Eroberung Galliens-bis zur Garonne. Vergrößerung des Frankenreichs durch Chlodowechs Söhne. Eroberung von Burgund und Unterwerfung der Thüringer und Bayern. Teilungen des Frankenreiches (Austrasien, Neustrien^ Bnrgund).

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 3

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. 3 Heer im nächsten Jahre. Bei Vercellä fand am verabredeten Tage und Schlacht verabredeten Orte die Schlacht statt; in einem mächtigen Viereck, in dessen Vercellä. vorderen Gliedern sich die Krieger mit Ketten aneinander geschlossen 10l hatten, drangen die Germanen heran; aber nach blutigem Ringen endete auch diese Schlacht mit dem völligen Siege der Römer, die den Vorteil der besseren Führung, Bewaffnung und Kriegszucht hatten und die Glut der Sonne leichter ertrugen. Bei der Verteidigung der Wagenburg, welche das Lager umschloß, beteiligten sich auch die Frauen, von denen sich viele, um nicht in Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet. § 3. Cäsar und die Germanen. Einige Jahre später erschienen zum Ariovist. zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der kühne und trotzige Suebenhäuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von einem Keltenstamme gegen einen anderen zu Hilfe gerufen worden; nach dem Siege aber setzte er sich im Lande fest und zog immer neue germanische Volkshaufen über den Rhein an sich. Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajus Julius Cäsar, der im Jahre 58 Statthalter der römischen Provinz im südöstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrücken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Cäsar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschüchtertes Heer wieder zu ermutigen. Die Schlacht fand @wt in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß statt; nach hartem hausen/ Kampfe errangen die Römer den Sieg. Ariovist entkam über den Rhein, 58' der nun die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Gebiet der freien Germanen wurde. In den nächsten Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. Zweimal Cäsars ging er auch über den Rhein, um die Germanen einzuschüchtern und übe!-' von Einfällen abzuschrecken. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem 0tm0e‘ anderen Ufer. Die Sueben stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wälder und Sümpfe zurück. Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. § 4. Die Feldzüge des Drusns und Tiberius. Erst zur Zeit des Augustus. Augustus, der nach Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Roms geworden war, wurden von römischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 12

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. dessen Hauptstadt Tolosa, das heutige Toulouse, wurde; es erstreckte sich auch über große Teile Spaniens und wurde allmählich bis zur Südspitze dieser Halbinsel ausgedehnt. Er war der erste germanische Staat, der auf römischem Boden entstand. Indessen waren auch andere germanische Völker in das römische Reich eingedrungen. Stilicho hatte, um nur Italien zu retten, die Legionen von der Rheingrenze heranziehen müssen. Darauf hatten zuerst die wilden Scharen der Wandalen, die früher in Schlesien saßen, und andere Stämme den Strom überschritten, sich plündernd über Gallien ergossen und sich sodann nach Spanien gewandt. Von hier gingen die Wandalen unter ihrem ebenso grausamen und gewalttätigen wie kühnen und tatkräftigen König Der Staat Geiserich (Genf er ich) nach dem reichen Afrika hinüber, das einst das Ziel Lien0tu des Alarich gewesen war. Sie eroberten Stadt auf Stadt und gründeten ein lfrtfn Reich, dessen Königssitz das altberühmte Karthago würde. Nunmehr würden die Wanbalen, die früher nie das Meer befahren hatten, zu einem Volke kühner Seefahrer und Seeräuber. Mit der Flotte, welche Geiserich schuf, beherrschte er Mb das ganze Mittelmeer, fing die Handelsschiffe ab und verheerte die Küsten. Im Jahre 455 landeten die Wandalen sogar bei Ostia, nahmen Rom, plünderten es vierzehn Tage lang und schleppten eine Menge Gold und Silber, kostbare Statuen und Gesäße nach Karthago. Die Bauwerke Roms aber haben sie nicht zerstört, wie man ihnen wohl nachgesagt hat: diese sind zum größten Teil später von den Römern selbst in Ruinen verwandelt worden, zumal von dem römischen Adel, der aus den Steinen des Kolosseums und anderer Gebäude sich seine Burgen erbaute. Franken. Den Wandalen folgend, waren die Franken und Alamannen, mannen die bisher am rechten Rheinufer gesessen hatten, Über den Strom gegangen; gunben'in sie kamen nicht als verheerende Eroberer, sondern als eine bäuerliche Be-@anlen" völkerung, welche die mit dem Schwert gewonnenen Fluren unter sich verteilte, Dörfer anlegte und den Acker bebaute. Die Franken nahmen Belgien und das Moselland ein, die Alamannen das Elsaß. Zwischen ihnen siedelten sich am Rhein die Burgundeu an, die früher im östlichen Deutschland gehaust hatten, und deren Hauptstadt Worms wurde. Die Angel- So waren dem weströmischen Reiche Spanien, Nordafrika und große Britannien. Stücke Galliens verloren gegangen. Jetzt büßte es auch Britannien ein. Auch dort waren die römischen Legionen abberufen worden, und die Bevölkerung war schutzlos den Einfällen der Bewohner der schottischen Hochlande preisgegeben. In dieser Not rief man germanische Scharen, Angeln und Sachsen, die nach der Überlieserung von den Häuptlingen Hengist und

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 13

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Staaten ic. 13 Horsa geführt wurden, zu Hilfe. Aber die Helfer wurden schnell zu Herrschern; immer neue Haufen folgten und siedelten sich in Britannien an. So entstanden sieben angelsächsische Königreiche. Die keltischen Briten wurden geknechtet oder vertrieben; viele zogen sich nach den Bergen von Wales zurück oder wanderten hinüber nach der Halbinsel, die nach ihnen den Namen Bretagne erhallen hat. § 11. Attila, der Hunnenkönig. Mitten in allen diesen Nöten drohte mma. dem weströmischen Reiche die schwerste Gefahr von den Hunnen. Diese hatten sich in den weiten Ebenen an der Donau und Theiß, im heutigen Ungarn festgesetzt. Ihr König war damals Attila, ein gewaltiger Krieger und furchtbarer Eroberer, zugleich ein verschlagener Staatsmann und kluger Herrscher, der durch geschickte Behandlung die germanischen Fürsten und Völker, die ihm gehorchten, für sich gewann, so daß er ihnen wie einer der Ihren erschien; so ist es gekommen, daß er im Nibelungenlied wie ein germanischer Recke gefeiert wird. Seine Residenz stand in der Theißebene. Sie war aus Holz gebaut und mit Pfahlwerk umgeben; in der Halle seines Palastes trank und speiste er mit seinen Edlen, er selbst aus hölzernem Becher und von hölzernen Tellern, die übrigen von silbernem Tafelgerät, während Sänger die Siege des Hunnenvolkes besangen und Gaukler ihre Künste vorführten. Seine Herrschaft reichte von den Ufern der Wolga bis weit nach Deutschland hinein. Zunächst hatte er die oströmischen Kaiser durch Einfälle geängstigt und zur Tributzahlung gezwungen. Dann hatte er das Volk der Burgunden, das, wie erzählt, in der Gegend von Besiegung Worms wohnte, besiegt und vertrieben; von dem Bnrgnndenkönig Günther Burgunden. und der Vernichtung der Burgunden durch König Etzel erzählt das Nibelungenlied. Die Reste der Burgunden fanden im südöstlichen Gallien Wohnsitze, wo der Name der Landschaft Burgund noch von ihnen zeugt. Dann trat Attila mit einem gewaltigen Heere einen Zug nach dem Westen an, dessen Zweck die Eroberung Galliens war. Länder verwüstend und Städte zerstörend zog er einher. Da brachte der römische Feldherr Aetius im Bunde mit den Westgoten und anderen Germanen ein großes Heer zusammen. Auf den katalaunifchen Gefilden, bei Troyes an der Schlacht oberen Seine, wurde im Jahre 451 die Entscheidungsschlacht geschlagen. L°u-Aus beiden Seiten fochten Germanen. Es war ein wechselvoller, unge-tjeurer Kampf; er endete mit dem Rückzug der Hunnen in ihre Wagen- 45l bürg. Hier ließ Attila bereits einen Scheiterhaufen errichten, um, wenn die Feinde das Lager erstürmten, den Tod in den Flammen zu suchen. Aber er wurde nicht angegriffen und konnte unbehindert abziehen.

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 14

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Durch die katalaunische Schlacht war Christentum und Germanentum in Westeuropa vor der Vernichtung durch die Hunnen gerettet worden. Einfall nach Auch der Zug, den Attila im Jahre 452 nach Italien unternahm, hatte ^452." keine dauernden Folgen. Zwar wurde die oberitalische Ebene weithin verwüstet; damals flohen viele Bewohner des Festlandes nach den Laguneninseln an der adriatischen Küste, und so entstanden die Anfänge von Venedig. Aber der Hunnenkönig setzte seinen Marsch nicht auf Nom fort; die Bitten des Papstes Leo des Großen sollen ihn zum Rückzug be-Aitilas wogen haben. Im nächsten Jahre starb Attila plötzlich. Nach seinem 453] Tode zerfiel sein Reich. Der Name der Hunnen verschwindet bald aus der Geschichte; die bisher von ihnen beherrschten Germanen wurden frei. Ter Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italiens. § 12. Der Sturz des weströmischen Reiches durch Odowakar. 476. Aetius war der letzte bedeutende Staatsmann Roms gewesen; nach seinem Tode schritt der Verfall des Reiches weiter fort. Bald fiel auch Italien in die Hände der Germanen. Als der jugendliche Kaiser Romulus, spottweise Augustulus benannt, den germanischen Soldtruppen die verlangten Landanweisungen nicht zugestehen wollte, erhoben sie sich, und ihr Führer Odowakar.odowakar, der aus den Donaulanden stammte, als Soldat in das 476' römische Heer eingetreten und von Stufe zu Stufe emporgestiegen war, stürzte den Romulus. Odowakar nahm darauf den Königstitel an, gab den Söldnern die geforderten Wohnsitze und beherrschte länger als ein Jahrzehnt Italien. §13. Theoderich, der Ostgotenkönig. Odowakars Macht wurde gestürzt durch den König der Ostgoten, die damals im südwestlichen Ungarn, dem alten Pannonien, wohnten, Theoderich. Dieser stammte aus dem edlen Geschlecht der Amaler; er hatte seine Jugend als Geisel am Hofe zu Konstantinopel zugebracht, wo er römische Verhältnisse kennen gelernt hatte und sehr geehrt worden war. In einer Schlacht bei Verona — daher heißt Theoderich in der deutschen Heldensage Dietrich von Bern — und anderen Kämpfen besiegte er den Odowakar, schloß ihn in Ravenna ein und zwang ihn nach dreijähriger Belagerung zur Ergebung. Bald darauf erschlug er ihn beim Gastmahl. Das Reich Seitdem beherrschte Theoderich Italien, dem Namen nach unter der 5008 Oberhoheit des oströmischen Kaisers, in der Tat ganz unabhängig. Er war ein trefflicher König; ein Friedensfürst, dem weitere Eroberungen nicht am Herzen lagen und der auch zwischen den übrigen germanischen
   bis 10 von 14920 weiter»  »»
14920 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14920 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 11
1 269
2 12
3 23
4 2671
5 310
6 84
7 385
8 156
9 188
10 2354
11 537
12 15
13 52
14 61
15 51
16 540
17 120
18 121
19 73
20 1590
21 91
22 531
23 4606
24 70
25 21
26 497
27 352
28 150
29 44
30 57
31 144
32 248
33 176
34 81
35 29
36 170
37 2191
38 199
39 117
40 164
41 47
42 325
43 741
44 241
45 830
46 517
47 26
48 11640
49 143

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 179
1 1379
2 60
3 460
4 290
5 221
6 70
7 62
8 21
9 1253
10 58
11 129
12 44
13 237
14 329
15 37
16 1015
17 2821
18 207
19 46
20 84
21 301
22 289
23 1925
24 33
25 622
26 344
27 65
28 199
29 13
30 131
31 21
32 35
33 486
34 50
35 97
36 125
37 85
38 21
39 153
40 32
41 518
42 244
43 2711
44 65
45 554
46 11
47 101
48 220
49 64
50 90
51 15
52 247
53 237
54 437
55 1676
56 302
57 76
58 243
59 300
60 28
61 135
62 102
63 254
64 42
65 13886
66 474
67 83
68 579
69 81
70 287
71 829
72 354
73 119
74 118
75 481
76 233
77 770
78 172
79 77
80 404
81 29
82 845
83 1251
84 85
85 19
86 55
87 226
88 1243
89 883
90 104
91 124
92 1836
93 205
94 447
95 888
96 48
97 89
98 1916
99 318

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21093
1 12115
2 9822
3 13498
4 7322
5 16058
6 27805
7 19409
8 4666
9 19066
10 15052
11 10130
12 23634
13 16026
14 14709
15 9313
16 14204
17 8469
18 13745
19 21532
20 4764
21 11320
22 10287
23 4295
24 22230
25 19302
26 14297
27 11030
28 18404
29 17363
30 12547
31 7731
32 17077
33 69761
34 22298
35 11385
36 8078
37 10189
38 7762
39 27982
40 17064
41 7188
42 19170
43 22174
44 13645
45 6088
46 13641
47 19642
48 9530
49 10935
50 26551
51 39696
52 26668
53 7103
54 38469
55 16085
56 7167
57 5676
58 14591
59 70119
60 8504
61 14520
62 22059
63 5713
64 10465
65 19188
66 7247
67 15486
68 6056
69 6797
70 7931
71 15849
72 10952
73 15839
74 10909
75 15857
76 8252
77 13413
78 19069
79 9458
80 20483
81 110253
82 7268
83 19900
84 15935
85 11557
86 10083
87 9834
88 10928
89 13412
90 9148
91 22548
92 10098
93 8291
94 11167
95 19035
96 7157
97 14364
98 11297
99 11864
100 61542
101 9486
102 25618
103 17550
104 10624
105 8650
106 8318
107 13091
108 7447
109 16867
110 13821
111 16134
112 13851
113 10790
114 14846
115 10311
116 13954
117 5533
118 8516
119 21331
120 10486
121 26048
122 11445
123 14328
124 23856
125 16601
126 10455
127 30701
128 8090
129 16521
130 9281
131 39141
132 11451
133 28212
134 10861
135 5900
136 60985
137 9650
138 7402
139 13537
140 15753
141 7526
142 24916
143 21728
144 7803
145 23701
146 9609
147 5523
148 16477
149 9154
150 10383
151 14502
152 30444
153 9177
154 12784
155 18368
156 22686
157 16246
158 10712
159 14106
160 10917
161 9210
162 9385
163 8882
164 10788
165 15016
166 25843
167 7361
168 11357
169 9906
170 7490
171 20569
172 14095
173 34987
174 8737
175 68843
176 15700
177 54366
178 7195
179 26970
180 10456
181 8868
182 34310
183 84687
184 15135
185 6482
186 7512
187 10250
188 26096
189 11596
190 6408
191 13174
192 14920
193 23297
194 10771
195 14808
196 31427
197 11305
198 11370
199 16505